Guten Tag,
mit der Frage Quo Vadis Personalcontrolling? beschäftigen sich heute die Experten des BDU Fachverbandes Personalmanagement in Hamburg.
Ich hatte als Referent den Auftrag, einen kleinen Überblick über das Personalcontrolling zu geben, über dessen Besonderheiten und über ausgewählte Methoden und Instrumente, die für die Steuerung personalwirtschaftlicher Aktivitäten nützlich sein können. Von der Personalkostenanalyse über Benchmarking und Personalportfolio bis zum Human Capital Management haben wir in einer Linie das Spektrum von effizienz- bis effektivitätsorientiert, von operativ bis strategisch, von bereits etabliert bis visionär durchquert. Vielleicht ist es mir geglückt, auch einige Anstöße für das Etablieren und Anwenden des Personalcontrollings im Sinne eines professionellen flexibilitätsorientierten Personalmanagements zu geben.
Aus der Beratungspraxis weiß ich, dass sich im Personalcontrolling nicht einfach die Funktionen von Personalmanagement und Controlling treffen, sondern dass "im schlimmsten Fall" zwei Weltanschauungen aufeinanderprallen. So schlimm ist dieser Fall indes nicht – birgt er doch für beide Kulturkreise die Chance, von einander zu lernen und zu wachsen.
Will der gestandene Controller Personalcontrolling sinnvoll betreiben, wird er mit den Besonderheiten des Personalwesens konfrontiert. Dazu gehört, dass oftmals gerade in strategisch relevanten Bereichen ein Controlling mit der gewohnten Genauigkeit der Ergebnisse nicht möglich ist. Zieht sich der Controller mit seiner Tätigkeit auf das präzise, quantitative Terrain zurück, kommt er indes in die Nähe lediglich operativer Bedeutung. Stellt sich der Personalcontroller der Herausforderung von qualitativen Aussagen, Unschärfen und Unsicherheiten, begegnet er ihnen mit hoher Flexibilität und Toleranz, wird er einen unschätzbaren und wahrgenommenen Beitrag zur strategischen Steuerung personalwirtschaftlicher Aktivitäten leisten.
Dem versierten Personaler kann das Personalcontrolling ebenfalls neue Denk- und Verhaltensweisen vermitteln. Hierzu zählt vor allem das kritische Hinterfragen der Aktivitäten, die Effizienz der Prozesse oder die Rentabilität von Investitionen. Will er sich als Strategischer Business Partner der Unternehmensleitung etablieren und Personalcontrolling hierfür sinnvoll nutzen, darf er sich nicht in das Dickicht der qualitativen, "leider ja nicht messbaren" Resultate verkriechen. Er muss und wird erkennen: Wer aussagekräftige und nützliche Fakten hat, dem hört man zu. Wer einen Beitrag zur Wertschöpfung leistet, wer Kraftstoffe und Schmiermittel für die Zylinder der Geschäftsbereiche im Motor des Unternehmens kosten-nutzen-optimiert einfließen lässt, der wird sich wachsendem Gewichts im Unternehmen erfreuen.
Er wird erfahren, dass seine fundierte Meinung zunehmend Einfluss auf die Strategieentwicklung nimmt. Eine konsequente Reorganisation des Personalmanagements in Verwaltung (outsourcebar), Service (dienstleistungsorientiert) und Business Partner (strategiegestaltend) kann als kreativer Veränderungsprozess die notwendigen Weichen in der eigenen Organisation stellen, um Leistungspotenziale freizusetzen und um das Personalmanagement mit Geschäftsprozessen wirksam zu verzahnen.
Personalcontrolling hat demnach die Chance, auf zwei Beinen und entsprechend fest im Unternehmen zu stehen – und mit ihm seine Betreiber und Nutzer: Sie kennen die menschlich-soziale Seite der Führungskräfte und Mitarbeiter ebenso wie die technisch-prozessuale Seite der Strukturen und Arbeitsabläufe, sie überblicken das Unternehmen insgesamt als sozio-ökonomisches System.
Sinnvoll betriebenes Personalcontrolling bringt somit immer einen Gewinn für das Unternehmen. Und das – wen wird´s wundern? – auf zwei Seiten: in monetär-quantitativer und in personal-qualitativer Hinsicht.
Die Folien meines Vortrages möchte ich Ihnen nicht vorenthalten, bitte folgen Sie hierfür dem Link.
Mit gutem Gruß
Gunther Wolf
Link:
- Folien zum Vortrag Personalcontrolling
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